Wie flexibel ist Co-Leadership wirklich?

Ein Vergleich über verschiedene Modelle

1. Was ist Co-Leadership und warum ist Flexibilität entscheidend?

Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sich an neue Marktbedingungen, technologische Entwicklungen und die steigenden Erwartungen von Mitarbeitenden anzupassen. In diesem Kontext gewinnt Co-Leadership als modernes Führungsmodell zunehmend an Bedeutung. Doch wie flexibel ist Co-Leadership wirklich? Und warum ist Flexibilität für moderne Führung und nachhaltigen Unternehmenserfolg so entscheidend?

Co-Leadership beschreibt die gemeinsame Übernahme von Führungsverantwortung durch zwei oder mehr Personen. Diese Form der Zusammenarbeit ermöglicht es, Kompetenzen zu bündeln, unterschiedliche Perspektiven einzubringen und die Führung auf mehrere Schultern zu verteilen. Gerade in Zeiten, in denen flexible Führung und innovative Führungsmodelle gefragt sind, bietet Co-Leadership zahlreiche Vorteile - vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen.

Flexibilität ist dabei der Schlüssel: Sie erlaubt es, auf individuelle Bedürfnisse, wechselnde Anforderungen und dynamische Märkte zu reagieren. Unternehmen, die auf flexible Führungsmodelle wie Co-Leadership setzen, schaffen die Basis für eine moderne Führungskultur, die Innovation, Resilienz und Mitarbeiterzufriedenheit fördert.

2. Co-Leadership im Überblick: Definition und Grundprinzipien

Was versteht man unter Co-Leadership?

Co-Leadership ist ein Führungsmodell, bei dem zwei oder mehr Führungskräfte gemeinsam die Verantwortung für ein Team, eine Abteilung oder ein Projekt übernehmen. Im Gegensatz zu klassischen Führungsmodellen, in denen eine einzelne Person die Leitung innehat, basiert Co-Leadership auf geteilter Verantwortung, gegenseitigem Vertrauen und enger Zusammenarbeit.

Die wichtigsten Grundprinzipien von Co-Leadership sind:

Gleichberechtigung: Alle Co-Leader agieren auf Augenhöhe und treffen Entscheidungen gemeinsam.

Komplementäre Kompetenzen: Unterschiedliche Stärken und Erfahrungen werden gezielt genutzt, um die Führung zu bereichern.

Transparente Kommunikation: Regelmäßiger Austausch und klare Absprachen sind essenziell für den Erfolg.

Flexibilität: Die Aufgaben- und Verantwortungsverteilung kann je nach Bedarf angepasst werden.

Abgrenzung zu klassischen Führungsmodellen

Klassische Führungsmodelle setzen meist auf eine einzelne Führungskraft, die alle Entscheidungen trifft und die Hauptverantwortung trägt. Dies kann zu Überlastung, einseitigen Perspektiven und fehlender Innovationskraft führen. Co-Leadership hingegen steht für eine flexible Führung, die auf Zusammenarbeit, Diversität und geteilte Verantwortung setzt. Dadurch entstehen neue Möglichkeiten für die Gestaltung moderner Führung und die Entwicklung zukunftsfähiger Führungsmodelle.

3. Beispiele aus der Praxis: Individuelle Co-Leadership Operating Modelle 

Im folgenden Abschnitt beantworten wir die Frage: Wie kann Co-Leadership konkret gestaltet werden? Die Antwort darauf ist so vielfältig wie die Unternehmen selbst. Wir zeigen beispielhaft drei individuelle Co-Leadership-Operating-Modelle, die in der Praxis von Junghans Consulting entwickelt wurden. Diese Modelle bieten einen Einblick in verschiedene Möglichkeiten, wie flexible Führung im Unternehmensalltag aussehen kann, und dienen als Inspiration dafür, wie individuell und anpassbar Co-Leadership-Modelle gestaltet werden können. Für weiterführende Informationen, individuelle Beratung oder konkrete Fragen zu den Modellen steht Ihnen Stefanie von Junghans Consulting gerne persönlich zur Verfügung.

Operating Model A: Geteilte Woche, geteilte Verantwortung

In diesem Modell teilen sich zwei Führungskräfte die Arbeitswoche mit einer definierten und abgestimmten Arbeitszeit, die sich an bestimmten Wochentagen orientiert und sich an einem Tag überschneidet. Für die Kommunikation mit Mitarbeitenden, Kund:innen und Peers können sie wählen, ob sie eine gemeinsame E-Mail-Adresse (eine sogenannte „Persona“) nutzen oder jeweils eigene E-Mail-Adressen verwenden möchten. Beide Führungskräfte sind für zentrale Themen wie Strategie, Team-Meetings, Mitarbeiterentwicklung und Gespräche mit der eigenen Führungskraft gemeinsam verantwortlich.

Kernpunkte:

  • Klare Themenaufteilung: Jede Führungskraft übernimmt spezifische Aufgabenbereiche, die regelmäßig abgestimmt werden.

  • Abwechselnde Teilnahme an Leitungsrunden: Die Führungskräfte vertreten sich gegenseitig in wichtigen Meetings.

  • Getrennte IT-Accounts: Für administrative Aufgaben und HR-Systeme gibt es eine klare Trennung.

  • Für Mitarbeitende: Es gibt klare Leads, die freie Wahl des Ansprechpartners und strategische Themen werden im Tandem bearbeitet.

  • Für Kund:innen und Peers: Ein gemeinsamer Ansprechpartner sorgt für Kontinuität, themenspezifische Schwerpunkte werden individuell gesetzt.

Operating Model B: Hohe Überschneidung, flexible Verfügbarkeit

Hier arbeiten beide Führungskräfte mit einer definierten und abgestimmten Arbeitszeit, die sich an mehreren gemeinsamen Wochentagen orientiert. Für die externe und interne Kommunikation können sie ebenfalls flexibel entscheiden, ob sie eine gemeinsame E-Mail-Adresse („Persona“) verwenden oder getrennte Adressen bevorzugen. Alle Anfragen laufen über den jeweils gewählten Kanal, Themen werden nach Verfügbarkeit bearbeitet und die Mitarbeiterentwicklung sowie Strategie werden gemeinsam verantwortet.

Kernpunkte:

  • Flexible Aufgabenverteilung: Die Führungskräfte übernehmen Aufgaben je nach Verfügbarkeit und Kompetenz.

  • Gemeinsame Verantwortung: Zentrale Themen werden gemeinsam gesteuert, die Aufstellung in Meetings erfolgt nach Absprache.

  • Transparente Kommunikation: Ein gemeinsamer Kommunikationskanal sorgt für Klarheit und Effizienz.

Operating Model C: Unterschiedliche Arbeitszeiten, themenspezifische Schwerpunkte

In diesem Modell arbeitet eine Führungskraft mit einer definierten und abgestimmten Arbeitszeit, die etwas geringer ist als die der anderen Führungskraft, die mit einer vollen Arbeitszeit im Unternehmen tätig ist. Für die Kommunikation können die Co-Leader frei wählen, ob sie eine gemeinsame E-Mail-Adresse (Persona) nutzen oder eigene Kanäle bevorzugen. Gemeinsame Themen sind Strategie, Team-Meetings, Mitarbeiterentwicklung und die Teilnahme an Leitungsrunden. Thematische Schwerpunkte und Sonderaufgaben werden individuell verteilt.

Kernpunkte:

  • Individuelle Schwerpunkte: Jede Führungskraft übernimmt spezifische Themen und Sonderaufgaben.

  • Klare Ansprechpartner: Für Mitarbeitende und Kund:innen gibt es klare Leads und themenspezifische Ansprechpartner.

  • Interne Abstimmung: Die Zusammenarbeit erfolgt eng und abgestimmt, um eine flexible Führung zu gewährleisten.

Diese Modelle sind individuelle Praxisbeispiele und dienen der Inspiration für flexible Co-Leadership-Lösungen. Sie zeigen, wie moderne Führung und innovative Führungsmodelle in der Praxis aussehen können.

4. Flexibilität im Vergleich: Wie unterscheiden sich die Modelle?

Die vorgestellten Co-Leadership-Modelle verdeutlichen eindrucksvoll, wie unterschiedlich flexible Führung in der Praxis ausgestaltet werden kann. Während manche Modelle auf eine geteilte Woche mit klar definierten und abgestimmten Arbeitszeiten setzen, profitieren die Führungskräfte von einer ausgewogenen Work-Life-Balance und können sich gegenseitig vertreten. Andere Varianten ermöglichen durch eine hohe Überschneidung der Arbeitszeiten eine besonders flexible Verfügbarkeit und gewährleisten so eine kontinuierliche Führung. Es gibt auch Modelle, in denen die Arbeitszeiten der Co-Leader unterschiedlich gestaltet sind, was maximale Flexibilität bietet, jedoch eine besonders sorgfältige Abstimmung und Kommunikation erfordert.

Auch bei der Aufgaben- und Verantwortungsverteilung zeigen sich verschiedene Ansätze: In einigen Modellen sorgt eine klare thematische Aufteilung für Transparenz und Effizienz im Führungsalltag. Andere setzen auf eine flexible Aufgabenverteilung, die es ermöglicht, dynamisch auf aktuelle Anforderungen und individuelle Stärken zu reagieren. So zeigt sich, dass Co-Leadership-Modelle sehr individuell angepasst werden können, um den Bedürfnissen von Unternehmen, Teams und Führungskräften optimal gerecht zu werden.

5. Vorteile von Co-Leadership für Unternehmen und Mitarbeitende

Co-Leadership bietet zahlreiche Vorteile für Unternehmen und Mitarbeitende, insbesondere im Hinblick auf flexible Führung und moderne Führungsmodelle:

  • Innovationskraft und Diversität: Durch die Zusammenarbeit verschiedener Führungspersönlichkeiten entstehen neue Ideen und innovative Lösungen.

  • Resilienz und Krisenfestigkeit: Geteilte Verantwortung stärkt die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens und ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Veränderungen.

  • Förderung moderner Führungskultur: Co-Leadership steht für eine offene, transparente und partizipative Führung, die Mitarbeitende motiviert und bindet.

  • Bessere Work-Life-Balance: Flexible Arbeitszeitmodelle ermöglichen es Führungskräften, Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren.

  • Kompetenzbündelung: Unterschiedliche Stärken und Erfahrungen werden gezielt genutzt, um die Führung zu optimieren.

6. Herausforderungen und Grenzen der Flexibilität im Co-Leadership

Trotz der vielen Vorteile bringt Co-Leadership auch Herausforderungen mit sich, die es zu meistern gilt:

  • Kommunikations- und Abstimmungsbedarf: Regelmäßiger Austausch und klare Absprachen sind unerlässlich, um Missverständnisse zu vermeiden.

  • Mögliche Konfliktfelder: Unterschiedliche Meinungen und Arbeitsstile können zu Spannungen führen, die konstruktiv gelöst werden müssen.

  • Voraussetzungen für gelingende Zusammenarbeit: Vertrauen, Offenheit und die Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterentwicklung sind zentrale Erfolgsfaktoren.

  • Klare Verantwortlichkeiten: Trotz geteilter Führung müssen Zuständigkeiten eindeutig definiert sein, um Effizienz und Transparenz zu gewährleisten.

7. Fazit: Wie flexibel ist Co-Leadership wirklich?

Co-Leadership ist ein äußerst flexibles Führungsmodell, das sich individuell an die Bedürfnisse von Unternehmen, Teams und Führungskräften anpassen lässt. Die vorgestellten Praxisbeispiele zeigen, wie unterschiedlich flexible Führung in der Realität aussehen kann - von geteilten Wochen über hohe Überschneidungen bis hin zu themenspezifischen Schwerpunkten.

Flexible Führung und moderne Führungsmodelle wie Co-Leadership bieten Unternehmen die Chance, Innovationskraft, Resilienz und Mitarbeiterzufriedenheit nachhaltig zu steigern. Entscheidend für den Erfolg sind eine klare Kommunikation, gegenseitiges Vertrauen und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen.

Für wen und wann ist Co-Leadership besonders geeignet?

  • Unternehmen, die auf Innovation, Agilität und Diversität setzen.

  • Teams, die von unterschiedlichen Kompetenzen und Perspektiven profitieren möchten.

  • Führungskräfte, die Wert auf Work-Life-Balance und persönliche Entwicklung legen.

  • Organisationen, die eine moderne Führungskultur etablieren wollen.

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